In Ordnung leben
Organisationsberatung

Simplify-Studie

Buchtipp:
Der Simplify-Trend  - Die Revolte gegen das Zuviel, Neue Einfachheit und die Suche nach Lebensqualität in der Sinn-Gesellschaft; Dr. Andreas Giger, mit einem Vorwort von Matthias Horx und Marion und Werner Tiki Küstenmacher; Zukunftsinstitut, Kelkheim Mai 2003; 95 Seiten; 120 Euro; ISBN 3-934429-08-4

Wer sich intensiver mit den Hintergründen des „Simplifying“ befassen möchte, dem sei die jüngst dazu erschienene Studie des Zukunftsinstituts (www.zukunftsinstitut.de) „Der Simplify-Trend - Die Revolte gegen das Zuviel“ empfohlen. Der Autor Dr. Andreas Giger analysiert die Ursprünge dieses Trends, dessen Motive immer wieder in der Kulturgeschichte auftauchen. Aber erst jetzt sieht er den Boden für diese Form der Vereinfachung, denn „Gedanken an Reduktion und Verzicht setzen Wahlmöglichkeiten voraus, die erst aus einem gewissen Überfluss erwachsen, und so dürften unsere frühen Vorfahren zu sehr damit beschäftigt gewesen sein, das Nötigste herbei zu schaffen, um so etwas wie einen Simplify-Trend zu entwickeln.“ Erst die Entwicklung von der Bedürfnis-Ökonomie zur Wunsch-Ökonomie bereite den Boden für die Entfaltung dieser Konzentration auf das Wesentliche.

In neun Thesen entwickelt Giger die Lebensphilosophie des Essenziellen und macht dabei die Werte hinter dem Simplify-Trend deutlich. Die zusammenfassenden Begriffe wie Wahrheit, Weisheit, Zufriedenheit, Entspannung, Lebenssinn und Freiheit bezeichnet er als reife Werte, die sich erst aus der sichergestellten Befriedigung der Grundbedürfnisse heraus entwickeln. Es brauche auch eine gewisse Reife, um herauszufinden, was für einen persönlich wichtig ist und worauf man sich im Leben konzentrieren muss.  Das eigentliche Motto dieser Lebensphilosophie laute: „Weniger ist mehr!“ In diesem Sinne sei Simplifying auch als wirksames Anti-Stress-Programm zu verstehen. Die Konzentration auf das Wesentliche.

Letztlich kommt Giger zu dem Ergebnis, dass es sich beim Simplifying zwar nicht um einen Mega-Trend handele, aber einen sich langsam verstärkenden Trend mit nicht zu unterschätzenden Auswirkungen - auch  auf den Konsum. Selbst wenn sich erst eine kleine Gruppe dem Simplify-Gedanken verschrieben habe, so werde sich deren Reduzierung der materiellen Ansprüche mittelfristig auch in Konsumverzicht bemerkbar machen. Andererseits zeigt Geiger auch Wettbewerbsvorteile auf, die sich durch konsequente Nutzung des Simplify-Trends ergeben können. Die Sehnsucht nach dem Echten, Guten, Wahren führe zu einem Markt der wahren Dinge und zu einer Rückbesinnung auf „die gute alte Zeit“. Dies sei auch der Nährboden für die derzeit zu beobachtende Retro-Welle mit Fernsehshows zu den 60er und 70er Jahren und in die Regale zurückkehrenden Produkten: „Alte Eismarken wie Brauner Bär oder Dolomiti erschienen wieder in den Kühltruhen. Lurchi und Mecki kehren zurück, ‚Opa-Marken’ werden Kult. Sil und Erdal, Afri-Cola, Overstolz, Güdenring.“ Bereits erkennbar sei auch eine steigende Nachfrage nach persönlichen Dienstleistungen, durch deren Inanspruchnahme man sich mehr Eigenzeit und Raum für Kreativität schaffen könne. Es entstünden bereits Angebote wie „Behördengänger“ und „Vorleser“.

Giger fasst seine Studie so zusammen: „Der Trend zur neuen Einfachheit steht nicht isoliert in der Wertelandschaft, er ist vielmehr Symbol und Indikator für viel tiefer reichende Verschiebungen in den Wertemustern, die das Handeln der Menschen, und damit auch ihr Konsumverhalten, bestimmen.“

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